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Weltbilder die zur Annahme eines idealen Menschen zu neigen scheinen

original Thema anzeigen

16.07.10, 14:04:35

55555

geändert von: 55555 - 16.07.10, 14:05:15

Wie Menschen die Dinge einordnen, die sie in der Welt sehen, hängt von ihrem weltanschaulichen Hintergrund ab. Dies beeinflußt auch den Umgang einer konkreten Gesellschaft mit bestimmten Phänomenen. Manche Weltbilder scheinen sich mir schwerer als andere zu tun menschliche Verschiedenheit als gesund anzunehmen, Das hat verschiedene Gründe. Zum Beispiel ist in Deutschland die Anthroposophie recht aktiv in der "Heilpädagogik" und die Waldorfschulen sind ihr ideel klar zuzuordnen. In diesem Bereich wird oft der Begriff der Seelenpflege benutzt:
Zitat:
Der Terminus "Seelenpflegebedürftig" weist auf der individuellen leiblich-seelischen Ebene darauf hin, dass jeder Mensch nicht nur entwicklungsbedürftig, sondern auch entwicklungsfähig ist. Unsere mehr oder weniger offenkundigen Ungleichgewichtigkeiten treten bei Menschen mit Behinderungen [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] nur stärker ins Bewusstsein. Auf diese individuellen "Konstitutionsmerkmale" antwortet die diagnostische und therapeutische Zuwendung zum Kind mit heilpädagogischen Angeboten, die ihm Ausgleichsmöglichkeiten geben.

Quelle

Tiefer nachgeforscht findet man diesen ideellen Hintergrund:
Der bloß physische Körper ist schwer zu sondern von dem, was sich durch des Menschen Verirrungen gebildet hat. Ein Buckliger hat seinen Buckel dem Astralen, dem Karma zu verdanken. Die äußere Gestalt, die Physiognomie und so weiter sind vom Karma abhängig. Was den physischen Körper modifiziert, ist also von den höheren Körpern abhängig. Wenn man alles abzieht, was von dem Karma abhängt, so ist der physische Körper tatsächlich weise eingerichtet. Alles was krank ist, sind Verirrungen, die sich im physischen Körper ausdrücken. Alle Krankheiten sind Unrechte in der Vergangenheit gewesen; alles Unrecht wird Krankheit in der Zukunft sein. Wenn die Menschen würdig sein werden, werden sie die festen Wesen, die sie schaffen werden, auch zu ebensolchen weisheitsvollen Körpern schaffen.

Quelle

Die Frage wäre hier z.B. allerdings was innerhalb der Lehre direkt als krank bezeichnet wird, denn die WHO-Liste auf einen ganz anderen weltanschaulichen Zusammenhang zu übertragen ist wohl kaum sinnvoll möglich.

Auch im weltanschaulichen Hintergrund der Homöopathie scheint mir heute oft eine solche Tendenz vorzufinden zu sein.

Kennt jemand weitere Beispiele?
16.07.10, 17:00:52

Fundevogel

geändert von: [55555] - 16.07.10, 17:52:37

[Kettenbeitrag zusammengefasst, mfg [55555]]

Passt da auch "Krankheit als Weg"...hinein?
http://www.stardust-archiv.de/Artikel/dahlke.htm


Bewußt herbeigeführter Geisteswandel im Sinne von "Ein Kurs in Wundern" - Helen Schucmann
16.07.10, 22:49:50

55555

Bei all diesen Ansätzen kommt es wohl drauf an, wie im jeweiligen System selbst Krankheit verstanden wird und welche Phänomene mit welcher Autorität solchen Zusammenhängen wie absoult zugeordnet werden.

Es ist auch ein Unterschied zu meinen, daß Krankheit eine Ursache in Karma. Sünde der Ahnen oder Sünde im aktuellen Leben sein kann, aber nicht zu glauben, daß es in jedem Fall so sein muß. Das Buch Hiob gilt als eines der ältesten Bücher der Bibel und stellt soweit ich es verstehe klar, daß Krankheit und Unheil nicht unbedingt auf Sünde zurückgehen müssen, sondern auch eine Prüfung aus der Liebe Gottes heraus sein können. Ich denke dieses Buch war eine Reaktion auf damals vorherrschende Meinungen, die auch bis heute weit verbreitet sind.

Hiob wurde nach einer Serie von Unheil beschuldigt dieses Unheil gehe auf Sünden zurück. Hiob jedoch fand an sich keine Sünde. Schließlich wurde Hiob von Gott bestätigt und der Bekannte zusammengestaucht für seine Verdächtigungen.

Aber Krankheit kann auch laut breiter christlicher Auffassung aus Sünde zurückgehen:

"Danach findet Jesus ihn im Tempel, und er sprach zu ihm: Siehe, du bist gesund geworden; sündige nicht mehr, auf daß dir nichts Ärgeres widerfahre."
Johanesevangelium 5,14

Jesus bringt hier gegenüber einem Geheilten also selbst Sünde und Unheil in Verbindung.

Allerdings steht in der Bibel meines Wissens nicht, das nahelegt, daß Autismus als Krankheit betrachtet würde.
 
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