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Unterschied Fühlen/Denken

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10.12.08, 16:53:59

Friederike

Hier schrieb einmal eine Userin sie könne sich sehr wohl in andere Menschen einfühlen, aber mit dem Denken, nicht mit dem Gefühl.

Für mich ist das ein sehr interessantes Thema und ich würde mich sehr freuen wenn jemand diesen Unterschied definieren könnte. Ich glaube, dass ich mich sehr gut in andere einfühlen kann, aber wahrscheinlich auch mit dem Denken, nicht mit dem Gefühl.
10.12.08, 19:19:19

Cathryn

Gefühle durch Denken zu erkennen, heißt durch logische Schussfolgerungen äußere Erscheinungen (der Gefühle) zu deuten.

z.B. Jemand weint;
Analyse der näheren räumlichen Umgebung: zerbrochenes Glas auf dem Boden
Analyse des körperlichen Zustands: Verletzung an der Hand, die blutet

mögliche Erklärungen für das Weinen:
Schmerzen (Verletzung)
Verlustgefühle(Vase war teuer oder wichtig)
Frustration (eigene Ungeschicklichkeit, Vase war teuer oder wichtig)

eigene Reaktion: hängt von der Beziehung zu dem Weinenden ab oder zur Vase. Eine eigene emotionale Reaktion ist unlogisch. Dadurch wird die Vase nicht repariert.

mögliche Reaktionen: nichts tun oder auf das Ereignis eingehen ... tja usw. ...

Einfühlen über Gefühle:
jemand weint -> eigene Reaktion: auch traurig werden / wütend werden / Schadenfreude empfinden ...

Unterschied: beim nachfühlen findet keine vorherige Analyse statt, um herauszufinden, was los ist. Der weinende Mensch, weint vielleicht gar nicht wegen der Vase oder der Verletzung. Beim Nachfühlen ist das irrelevant. Der andere reagiert, wie es der Charakter, die Erziehung oder was auch immer vorgibt. Ich würde sagen, der Unterschied ist, das bewusste nachdenken dabei
10.12.08, 22:49:35

Friederike

Danke für die ausgezeichnete Erklärung.
12.12.08, 19:28:49

mor

ich übertrage eher mein Gefühl oder Erfahrung in andere Menschen und stell mir vor, wie es ist, wie andere zu denken, aber was die anderen wirklich denken oder fühlen, wenn ich es selber nicht erlebt habe, werde ich wahrscheinlich nicht soo genau erfahren, weil es eben mein Denken ist.
10.01.09, 23:51:15

laleni

Zitat von Friederike:
Hier schrieb einmal eine Userin sie könne sich sehr wohl in andere Menschen einfühlen, aber mit dem Denken, nicht mit dem Gefühl.

Für mich ist das ein sehr interessantes Thema und ich würde mich sehr freuen wenn jemand diesen Unterschied definieren könnte. Ich glaube, dass ich mich sehr gut in andere einfühlen kann, aber wahrscheinlich auch mit dem Denken, nicht mit dem Gefühl.

dann müsste es heissen:
sie könne sich sehr wohl in den anderen menschen h i n e i n d e n k e n. aber nicht hineinfühlen.fühlen kann man nicht durch denken.
11.01.09, 00:00:47

55555

Wo ist da deiner Meinung nach der Unterschied?
11.01.09, 00:21:13

laleni

denken geht über den verstand ist ein rationaler vorgang. fühlen geht über das gefühlszentrum ...ein emotioneller vorgang der nicht intellektuell stattfindet.
11.01.09, 00:31:04

Löwenmama

Manche fühlen aber über das Denken...ich muss mich logisch in einen Gefühlzustand eindenken um ihn auch fühlen zu können...
11.01.09, 00:46:49

laleni

geändert von: laleni - 11.01.09, 00:47:34

meiner meinung "denkst " du dann den gefühlszustand. vielleicht sind die resultate ähnlich auf verschiedenen ebenen.

gefühl ist unabhängig von logik.manchmal auch un-logisch.
es ist meiner meinung ein gefühl nicht mit logik erfassbar.
allerdings kann man den versuch wagen, es zu formulieren.
11.01.09, 16:25:05

55555

Das sehe ich anders.
11.01.09, 17:48:07

Löwenmama

geändert von: Löwenmama - 11.01.09, 21:07:39

Zitat von laleni:


gefühl ist unabhängig von logik.manchmal auch un-logisch.
es ist meiner meinung ein gefühl nicht mit logik erfassbar.


Und warum glaubst du,dass du das so behaupten kannst?Nur weil du es nicht nachvollziehen kannst??
Soweit ich weiss,nennt man das kognitive Empathie,also ein Mitfühlen über den Umweg der verstandesmäßigen (kognitiven) Erkenntnis. Wenn mir jemand z.B. sagt, dass er traurig ist und mir den Grund nennt, verstehe ich es. Wenn ich ihn nur sehe, vielleicht nicht.
"Das Pathos(=Mitleid, Mitgefühl, Leidenschaft) empfinden sowohl Autisten als auch NTs, aber sie kommen auf unterschiedlichen Wegen dorthin. Diese Unterscheidung hatten die alten Griechen noch nicht, das ganze Konzept war denen nicht bekannt.
Erst seit kurzem weiß "man" (also die Allgemeinheit), dass Mitgefühl überhaupt über kognitive Prozesse gebildet werden kann, und nicht nur rein affektiv (eben bei Autisten)." ( Zitat von einem Bekannten aus einem Forum)

11.01.09, 22:23:39

laleni

geändert von: laleni - 11.01.09, 22:26:03

ich habe über gefühle im allgemeinen geschrieben, nicht ausschliesslich über mitgefühl. und ein gefühl "verstehen" heisst nicht automatisch es zu "fühlen".das genau macht für mich den unterschied aus. und ich darf hier frei meine meinung schreiben.
 
 
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