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begriffe-auseinander-nehmen

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29.08.09, 17:51:45

haggard

wegen abschweifung dort, kann hier über die verschiedensten begriffe, deren persönlicher bedeutung etc. "philosophiert" werden.

aktuelle überlegungen betreffen worte wie "mein", "dein" und so weiter. sollten sie nicht verwendet werden? wie können sie umgangen werden? zeigen sie für die mehrheit besitzansprüche an oder eher zusammengehörigkeit? und was wäre dann der unterschied zwischen besitzanspruch und zusammengehörigkeit?
29.08.09, 18:01:07

55555

Ich finde es auch interessant, daß die Bezeichung von etwas als "mein" durchaus zwiespältig sein kann. Etwa früher "mein König" oder heute "meine Bank" (auch als Anbiederung der Bank selbst in ihrer Reklame), was wohl soetwas wie Treue ausdrücken, bestätigen soll.
31.08.09, 00:23:01

Coyote

geändert von: Coyote - 31.08.09, 00:36:08

Zitat von 55555:
[...]oder heute "meine Bank" (auch als Anbiederung der Bank selbst in ihrer Reklame), was wohl soetwas wie Treue ausdrücken, bestätigen soll.

Das ist wohl die heimliche Manipulation. Ich glaube aber, dass viele von uns davor gefeit sind.

Ich finde es gut, dass azrael dies von dem Tread getrennt hat, denn ...

1. nehme ich auch gerne Wörte vom Sinn her auseinander und ...
2. komme ich jetzt zur Selbstkritik

Seit Tagen habe ich ein komisches Gefühl.
Ich finde es nicht okay (von mir), wenn sich ein neues Mitglied meldet und wir (bezw. ich) gleich jedes Wort auf die Goldwaage lege und Kritik äußere.
Obwohl ich keineswegs diese Person meine, sondern allgemein gesehen geht es mir ums Prinzip – ist so etwas nicht nett, sondern eher taktlos.
Es sind Wörter, die eben so üblich sind und wie selbstverständlich übernommen werden. Nur weil sie mir nicht gefallen, poltere ich mit Kritik los und unterstelle der Person etwas ... sorry - ich habe lange drüber nachgedacht. Zu Hause bin ich in letzter Zeit ähnlich, aber ich halte mich jetzt lieber zurück.
Hier kann man es machen, ohne die Gefahr, dass jemand persönlich gemeint sein könnte.

Das Wort "Erziehung" z.B. mag ich auch nicht so besonders. Kommt es von "ziehen"? "zurechtziehen"? So hinziehen, wie man es gerne hätte? Ein anderes Wort dafür wäre mir lieber.

Hier mal was Passendes (auseinandergepultes) zum Schmunzeln:
drvaust möge mir bitte verzeihen (und die anderen auch).
Englischlektion – aber Vorsicht! Das ist so schlimm, das tut schon weh!

how up do highknee - hau ab du heini

you are me perhaps one = du bist mir vielleicht einer

the look look watch - die kuckucks uhr

bridge-go-countries = Brückengeländer

i am a great clever mountain = ich bin ein großer schlauberger

picture umbrella = Bildschirm

sleep-on-train = Schlafanzug

gogrizzlymother= Gebärmutter

please beautifull - bitte schön

One-wall-free - einwandfrei

All Berd One Stone = Albert Einstein

"I break together" = "Ich breche zusammen"

"That have you so thought!" = "Das hast Du Dir so gedacht!"

"Give not so on!" = "Gib nicht so an!"

"Now we sit quite beautiful in the ink!" = "Jetzt sitzen wir ganz schoen in der Tinte!"

"Oh Double you!" = "Oh weh!"

Your English is under all pig!" = "Dein Englisch ist unter aller Sau!"

Ass-Monkey-castle = Aschaffenburg
Bathroom-rich-echo = Bad Reichenhall
Double you upper valley = Wuppertal
How's bathing = Wiesbaden
Raw-stick = Rostock
Rectal-town = Darmstadt
Spice-castle = Wuerzburg
There-mouth = Dortmund
To-Sitdown-home = Hockenheim
Top-of-the-train = Zugspitze



31.08.09, 03:01:56

drvaust

Zitat von Coyote:
Englischlektion – aber Vorsicht! Das ist so schlimm, das tut schon weh!
:) Nicht daß das jemand für Englisch hält. Eigennamen und Sprichwörter kann man kaum direkt übersetzen.
Sonst kommt so etwas wie 'white horse on the bread' = 'weißes Pferd auf dem Brot' heraus.
(Google-Sprach-Tools übersetzt 'white horse on the bread' sogar mit 'Schimmel auf dem Brot')

Die Worte 'mein', 'dein' usw. sind mehrdeutig, die richtige Bedeutung ergibt sich aus dem Zusammenhang.
Bei meiner Bank werde ich kaum an meinen Anteil am Gewinn der Bank denken,
mein König wird wohl kaum machen was ich will,
meine Eltern kann ich nicht wie meinen Schrank verkaufen.
31.08.09, 07:38:12

B.v.Kolibri

geändert von: B.v.Kolibri - 31.08.09, 09:34:47

Zitat von Coyote:
Seit Tagen habe ich ein komisches Gefühl.
Ich finde es nicht okay (von mir), wenn sich ein neues Mitglied meldet und wir (bezw. ich) gleich jedes Wort auf die Goldwaage lege und Kritik äußere.
Obwohl ich keineswegs diese Person meine, sondern allgemein gesehen geht es mir ums Prinzip – ist so etwas nicht nett, sondern eher taktlos.


Coyote, bei mir brauchst Du Dir keine Gedanken zu machen. Ich empfinde es nicht als taktlos . Es zeigt mir wie sehr Du Dir Gedanken machst und wie jedes Wort für Dich eine Bedeutung hat. Gerne bin ich bereit Dir meine "Anwendungen" zu erklären, wenn sie für Dich unklar sind.

Mir fällt jedoch auf, daß Deine Interpretationen oft mit negativen Gefühlen behaftet sind (Beispiel Erziehung) in meiner Gedankenwelt kommt das von Aufziehen und das wiederum hat was mit Stillen zu tun. So erlebt jeder Mensch Worte anders ;-)

Achja bei "mein" denke ich sowohl an Besitz (auf Dinge bezogen) als auch an Zugehörigkeit (ein Begriff der sich von Zusammengehörigkeit deutlich unterscheidet,da er einen viel größere Schnittmenge umfasst. Das Individuelle bleibt da für meine Deutung viel mehr erhalten.
(Kann mir noch jemand folgen oder verzettel ich mich gerade??)
31.08.09, 10:49:46

2120

mein, dein, possesivpronomen finde ich ein sehr spannendes thema.

zumal ich nach längerer überlegung feststelle das ich mit mein/dein... konkrete besitzansprüche verbinde. aussagen wie meine schule, mein land, meine stadt umgehe ich, da ich sie ganz eindeutig nicht besitzte. ich nenne dann eher den namen des ortes oder gegenstandes mit dem ich mich in eine beziehung setzte und umschreibe die beziehung. wie z.b. bei der frage: "ist das xxx auch deine schule?" meine antwort könnte wie folg lauten: "auf diese schule bin ich auch gegangen."
die aussprüche mein vater, meine mutter, meine eltern benutze ich jedoch. hier stelle ich besitzansprüche...

bei weiteren überlegungen stellt sich mir nun die frage, ob ich aufgrunddessen so manchem besitzanspruch anderer der eigentlich eine beziehung zu einer sache darstellte auf den leim gegangen bin. wie z.b. mehrere menschen befinden sich in einer wohnung, ich will mich setzen und jemand kommt rein und sagt das ist mein stuhl. damit nehme ich an, das ihm auch die wohnung gehört (bzw. er/sie der mieter ist) dabei ist diese person wie ich ein gast.
(es gibt sicher bessere beispiele)
01.09.09, 02:17:13

Hans

Das besitzanzeigende Fürwort ist schon oft falsch interpretiert worden.
Ein Fahrgast im öffentlichen Verkehrsmittel sagt: "Mein Bus",
da stimmt es auch nicht.
Es hat sich so eingebürgert ...
01.09.09, 13:50:35

mor

Zitat von azrael:

aktuelle überlegungen betreffen worte wie "mein", "dein" und so weiter. sollten sie nicht verwendet werden?
Da meine Überlegung: sollte ich statt 'meine Mutter' es so nennen -> eine Mutter?

Naja,man kann sagen, wenn man z.B. den Zug verpasst hat oder Bus: Den Zug/Bus habe ich verpasst. Aber was ich mache, auf meinen Stuhl auf der Ausbildung, meinen Namem draufkleben, damit jeder sieht, dieser Stuhl ist vergeben.
01.09.09, 15:26:00

55555

geändert von: 55555 - 01.09.09, 15:27:48

Du könntest einfach den Vornamen nennen. Oder sagen "Mutter meiner fleischlichen Hülle" ;)

Edit:

Bayrisch - Deutsch

Coyote - Kann ich einen Tee?
01.09.09, 15:32:22

mor

Zitat von 55555:
Du könntest einfach den Vornamen nennen.
Wenn ich sie (Mutter) anspreche, dann nenne ich sie beim Vornamen.
07.10.09, 19:25:30

Whistlebow

Interessante Diskussion. Für mich führte der Strang erkenntnistheoretisch von "Was ist die Welt" direkt zur allgemeinen Semantik. Vielleicht solltest du dich einmal mit Alfred Graf von Korzcybski befassen, lieber coyote?
Tatsächlich gibt es keine "Welt", sondern nur in unserem Kopf gebildete Modelle. Die entstehen aus unseren sensorischen Erfahrungen. Sprache ist ein davon. Wörter die Untermenge. Verändere ich ein Wort, verändere ich nicht nur eine Aussage, sondern mit Sicherheit auch Welten.
Insofern ist die persönliche Bedeutung von Begriffen nur der eine Takt. Genauso wichtig ist es, Meta-Bedeutungen herauszuarbeiten, respektive die Wertungen, die andere Menschen mit Wörten verbinden, herauszufinden, alleine schon um Kommunikation effektiver zu gestalten.
15.12.10, 09:38:47

Mama

Ein Begriff den ich nicht verstehe:
Qualitätszeit

Qualität ist eine Einteilung, die einer Norm zugrunde liegt.
Wenn ich nicht der Norm entspreche, ist es mir dann nicht möglich diese Qualität für mich zu erreichen?
Was bedeutet es überhaupt?
In der Erziehung wird dieser Begriff sehr häufig gebraucht.
 
 
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