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Verkehrte Welt

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31.01.10, 04:52:20

Cicatricielle

Ich habe mich jetzt ein wenig durch das Forum gelesen und habe festgestellt, dass ich irgendwie einen "komischen Autisten" als Freund habe. Entschuldigt die vorherige Ausdrucksweise, aber was hier berichtet wird und wie ich meinen Schatz kenne und liebe, scheinen zwei verschiedene Welten zu sein.

Es wird hier viel berichtet über mangelden Körperkontakt zu Partnern und Angehörigen. Die Gesichtsblindheit, das Deuten von Minik und Gestik sind auch häufige Themen. Mein Freund hingegen ist sehr kuschelbedürftig, braucht ständig Körperkontakt, sieht auf den ersten Blick wie's mir geht und zeigt weitere Verhaltensweisen die mit dem Asperger im Widerspruch stehen.

Mögt ihr mir helfen? Bin ich jetzt voll falsch? Oder bin ich Klischee überladen und das ist doch vollkommen "normal"?
31.01.10, 06:17:05

drvaust

Zitat von Cicatricielle:
Mögt ihr mir helfen?
;) Ja.
Du beschreibst, daß er nicht wie ein typischer Autist ist (auch Autisten sind unterschiedlich).
Wie kommst Du darauf, daß er Autist ist? Hat er eine A-Diagnose? Gibt es autistische Eigenarten?

31.01.10, 12:07:34

Löwenmama

Wie drvaust schon geschrieben hat,sind auch Autisten alle unterschiedlich.Ich bin z.B. verheiratet und habe 2 Kinder.Das Lesen von Gestik und Mimik ist manchmal schon möglich,weil man sich im Laufe der Jahre vieles "antrainiert" und zu deuten lernt.Nur erfolgt dieses Deuten nicht intuitiv,sondern kognitiv,also über den Verstand.
Auch mag ich oftmals Körperkontakt,nur nicht in Situationen,in denen ich sowieso schon überreizt bin.Über Autisten gibt es auch viele Klischees,das ist schon richtig.Vielleicht solltest du dir das "Lexikon" mal anschauen.
31.01.10, 13:02:39

55555

Mir würde es helfen, wenn dartgesellt wird was bei ihm als Autismus gedeutet wird. Gesichtsblindheit ist kein Merkmal von Autismus, kommt aber bei Autisten wohl deutlich häufiger vor als in der durchschnittlichen Bevölkerung (ca. 10% der Bevölkerung gilt meines Wissens in etwa als gesichtsblind). Ebenso wird es immer wieder beschrieben, daß autistische Kinder mit den Eltern gerne kuscheln.
31.01.10, 19:58:02

Cicatricielle

Die Diagnose Asperger hat er seit dem Grundschulalter. Er war lange in Therapie und wurde von seiner Familie immer fleißig gefordert und gefördert.

Er hat bei niemanden Schwierigkeiten mit Körperkontakt. Er kann/mag aber die wenigsten Leute mit Namen ansprechen. Er kann seine Gefühle nicht in Worte fassen, beschreibt sich dann meist als innerlich leer. Neuartige Situationen machen ihm wahnsinnige Angst. Dies ist denn auch meist der einzige Zeitpunkt, in dem das Asperger sich (für mich) wirklich bemerkbar macht.
01.02.10, 13:35:27

55555

Wenn er lange in "Therapie" war scheint manches vielleicht nur so? So wie bei umerzogenen Linkshändern?
 
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