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Korrumpierungseffekt

original Thema anzeigen

26.02.12, 22:53:16

Aku

geändert von: Aku - 26.02.12, 22:53:55

Artikel dazu:

http://youarenotsosmart.com/2011/12/14/the-overjustification-effect/

Zitat:
The Misconception: There is nothing better in the world than getting paid to do what you love.

The Truth: Getting paid for doing what you already enjoy will sometimes cause your love for the task to wane because you attribute your motivation as coming from the reward, not your internal feelings.


Habt ihr bereits selbst derartige Erfahrungen gemacht? Und - was meint ihr dazu?
27.02.12, 02:19:15

PvdL

geändert von: PvdL - 27.02.12, 02:20:30

Ich glaube nicht, daß man das so pauschal sagen kann. Wenn die Liebe zu einer Beschäftigung eher halbherzig war, dann vielleicht. Wenn man aber wirklich ganz und gar eine Tätigkeit liebt, dann ist es doch kein Problem daraus einen Beruf zu machen. Gerade Künstler oder Sportler machen das doch oft.

Übrigens: Ich habe mir auch das Buch dazu gekauft und schon einige Kapitel davon gelesen. Es läßt sich m.E. von einigen sagen, daß das zwar interessante Phänomene sind, die er da beschreibt, daß aber die Schlußfolgerungen so allgemein nicht zutreffen werden.
27.02.12, 02:28:53

Hans

Ich halte das für keine "Mißkonzeption" sondern für ein Rezept
das zu einem erfüllten Leben führen kann.
Ich hatte als Knabe Funk als Hobby und bin Radio- und Fernsehtechniker geworden.
Meine Gesellenprüfung habe ich sehr gut abgeschlossen
arbeite heute noch, mit konstanter Begeisterung in der Elektronik-Produktion
und betreibe das Hobby CB-Funk in meiner Freizeit.
27.02.12, 11:08:53

55555

Vielleicht ist das etwas, das eher NA betrifft?
27.02.12, 12:30:07

Fundevogel

In den Arbeitsbereichen, in denen ich arbeitete und in denen Spontaneität und Hilfsbereitschaft erforderlich waren, um eine Arbeit gut zu Ende zu bringen, war auf diejenigen, die für die Arbeit leidenschaftlich entbrannt waren, absolut Verlass.
Diejenigen, die Vergütung und Vereinbarungen nach dem Arbeitszeitgesetz berücksichtigt wissen wollten, machten entweder nicht mit, hörten mittendrin auf oder begannen, die Stimmung zu vermiesen.
In einem Arbeitsbereich, der stark öffentlicher Wirkung unterlag, verloren wir zweimal in dreistelliger Höhe Kunden, als sich Mitarbeiter wegen gewerkschaftlichen Engagements aus dem Betrieb zogen bzw. auf Dienst nach Vorschrift umstellten.
Daraus war/ist zu schließen, dass Menschen sehr sensibel auf fehlende persönliche Leidenschaft reagieren, sogar in den Fällen, in denen sie gut begründet ist.
Nach diesen Kundeneinbrüchen haben wir beHerzt und lebendig wieder um sie geworben und sie zu uns zurück bewegen können.
Nach meinen Erfahrungen können Menschen in Kundenbereichen - die meisten vielleicht nur unbewusst - sehr gut erkennen, aus welchen Gründen ein Mensch sich leidenschaftlich engagiert. Wenn es fürs Geld gemacht wird, ist nur den sehr guten Schauspielern unter ihnen Erfolg beschieden.
27.02.12, 23:22:12

drvaust

Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man das, was man liebt, sein Hobby, zur Erwerbsarbeit macht, verliert man meistens die Lust daran.
Natürlich muß man auch seine Arbeit gerne machen, nicht nur für Geld arbeiten, sonst wird die Arbeit unbefriedigend und schlecht.
Aber wenn man sein Hobby zur Erwerbsarbeit macht, muß man das nach Vorschriften und Weisungen machen, kann nicht selbst bestimmen, wie man das am besten macht. Wenn man das, was man liebt, nicht mehr so machen kann, wie man es liebt, kann das sehr unbefriedigend werden. Meiner Meinung nach verträgt sich eine geliebte Leidenschaft nicht mit Erwerbsarbeit in einem fremdbestimmten System.
Die Arbeit muß zufriedenstellen, Spaß machen, genug einbringen und man muß dazu stehen können. Aber man braucht auch eine Leidenschaft, die man nach Lust und Laune machen kann, wie man es liebt. Das läßt sich selten miteinander vereinbaren. Nur wenige Menschen können beides zusammen haben, und diese sind meistens beruflich wenig erfolgreich. Denn über den beruflichen Erfolg entscheidet der Auftraggeber, und der will das so, wie er sich das vorstellt.
Es gibt z.B. einige Künstler, für die die Kunst ihre Leidenschaft ist. Aber nur die wenigsten davon können von ihrer Kunst leben, die meisten brauchen noch eine Erwerbsarbeit oder machen ungeliebte Auftragskunst.
Vielleicht gibt es auch Menschen, für die die Arbeit selber und Karriere ihre Leidenschaft ist, diese können vermutlich Leidenschaft und Erwerbsarbeit miteinander verbinden. Für mich ist das nicht vorstellbar.
 
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