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Studien: Psychodiverse Minderheiten sind selten Täter und erschreckend oft Opfer von Gewalt

original Thema anzeigen

07.06.14, 10:11:47

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Leider hat es die FAZ weder geschafft, den Artikel auch ohne diskriminierende Ausdrücke zu verfassen, noch ein Bild gefunden, das halbwegs zum Thema passt. Breivik als schizophren darzustellen, obwohl das Gericht bekanntlich anders entschied zeugt schon von einer verstörenden Ignoranz gegenüber dem Thema, das den Inhalt der Studien konterkariert.
Zitat:
Eine im vergangenen Jahr veröffentlichte schwedische Untersuchung hatte bereits festgestellt, dass ein Viertel der Opfer von Tötungshandlungen in Schweden psychisch Kranke sind - ein unverhältnismäßig hoher Anteil (siehe F.A.Z. vom 18. September 2013). Die aktuelle englische Untersuchung, die sich auf die Befragung von 361 Personen mit schweren psychischen Krankheiten und 3238 Kontrollpersonen stützt, zeigt nun, dass das in noch größerem Umfang für andere Vergehen und Verbrechen gilt: Psychisch Kranke sind viermal so oft wie andere Menschen Opfer von Gewalttaten aller Art, psychisch kranke Frauen sogar zehnmal so häufig. Im Jahr der Untersuchung wurden sie siebenmal so oft wie andere Leute Opfer von mehr als drei Straftaten. Ebenso oft wurden sie Opfer von Hassverbrechen, - also von Verbrechen, die die Täter gezielt gegen sie richteten, weil sie sie als psychisch Kranke erkannten. Allgemein gilt, dass Kranke bei schlechter Gesundheit oder erkennbaren psychischen Verhaltensauffälligkeiten häufiger Opfer von Straftaten wurden als Kranke, denen es relativ gut ging, insbesondere solchen, die gut behandelt und betreut wurden.

Die Delikte kamen nur in der Hälfte der Fälle zur Anzeige bei der Polizei und nur selten zur Anklage. Das galt besonders für die häufigen Opfer von häuslicher Gewalt. Die Auswirkungen der Übergriffe auf die Betroffenen waren verheerend: Psychisch kranke Opfer haben noch größere Schwierigkeiten als andere Betroffene, die erlittenen körperlichen und psychischen Traumata zu verarbeiten und zu bewältigen. Nicht selten lösen solche Angriffe auf ihre körperliche und psychische Integrität Wiedererkrankungen aus. Fast immer beeinträchtigen sie die Lebensqualität der Betroffenen für lange Zeit.

Quelle
07.06.14, 14:57:35

Fundevogel

Hm, wo kann man denn diese Studie einschauen?

Mich interessiert, ob z.B. Hasshandlungen im Umfeld von durch Schilder ausgewiesenen Behindertenwerkstätten häufiger vorkommen als im Umfeld von Betrieben, in denen Behinderte bei Dienstanfang und -ende nicht als solche erkannt werden.

Mich interessiert, ob in der Erhebung unterschieden wurde in Missbräuche im häuslichen Bereich, im schulischen Bereich, in Wohnheimen, im Freizeitbereich, im Betreuten Wohnen, bei öffentlichen Veranstaltungen...

und nicht zuletzt durch wen Gewalt ausgeübt wurde.

Das wären Zahlen, die mehr als nur ein "Oh wie furchtbar" auslösen sondern Veränderungen einläuten könnten.
07.06.14, 16:46:36

feder

Die beiden im eher nichtssagenden Artikel der Fachzeitschrift, auf die in der FAZ Bezug genommen wird, erwähnten Studien lassen sich unter untenstehenden Links aufrufen.

Independent investigations after homicide by people receiving mental health care (2010)

At risk, yet dismissed. The criminal victimasation of people with mental health problems
10.06.14, 13:17:54

Alan

Den zitierten Teil kann ich auf Grundlage meiner persönlichen Erfahrungen aus jüngerer wie aus älterer Vergangenheit nur voll und ganz bestätigen. Ich bin sogar der Ansicht, dass Straftaten, die zum Nachteil gegen Leute begangen werden, die "nicht normal" sind, bis zu einem gewissen Grad gesellschaftsfähig sind.
 
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