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25.12.14, 03:04:32

drvaust

Zitat von Nina:
... gelernt, sich authentischer zu zeigen, konnte das bei mir aber nicht, hat sich nicht sicher genug gefühlt. ...
Solche Veränderungen sind schwer.
Ich hatte das selber mal erlebt. Ich hatte viel über mich und meine Umwelt gelernt, konnte besser mit meiner Umwelt kommunizieren, konnte sicherer auftreten, kam besser zurecht usw.. Aber in meinem gewohnten Umfeld gab es kaum, bzw. nur langsam, Veränderungen. Ich war bekannt, man wußte wie ich war und erwartete das gewohnte Verhalten, eine Veränderung war eine Störung. Außerdem fiel es mir schwer, gewohnte Routinen zu ändern. Erst ein neues Umfeld mit neuen Leuten, die mich noch nicht kannten, ermöglichte mir ein neues Auftreten. (Das lief viel besser, war aber auch sehr anstrengend, vieles ungewohnt und fremd.)
Nina, vielleicht konnte er sich bei Dir schwer verändern, ohne daß Du etwas dafür kannst. Vielleicht brauchte er einen Neuanfang. Besser wäre vermutlich ein Neuanfang mit Dir gewesen, nach einer gründlichen Aussprache und Information. Aber das geht nicht immer so einfach.
Vielleicht braucht er diesen Neuanfang und wird damit glücklich, was aber für Dich nicht schön wäre (das Leben ist eben nicht ideal). Vielleicht wird es ihm aber irgendwann zu viel, er sehnt sich nach alten Zeiten und nach Dir. Dann könnt Ihr einen gemeinsamen Neuanfang machen.
25.12.14, 12:38:37

Nina

geändert von: Nina - 26.12.14, 14:36:42

@drvaust: Ja, ich denke, genau so war das bei ihm. Er sagte mir erst nach der Trennung, dass es in seiner Therapie darum ging, sich authentischer zu zeigen und dass ihm das am schwersten bei mir fiel. ich war über viele Jahre seine engste Bezugsperson. Er habe sich so verändert, als würde er ein neues Leben beginnen. Ich war die letzte Verbindung zum alten Leben, das für ihn mit sehr viel Anstrengung verbunden war, und er wollte es wieder leicht und einfach haben. Er hat in dem letzten Jahr seine Stadt, sein Berufsziel, sein soziales Umfeld, alles gewechselt. Und dann sei da die neue Frau gewesen, mit der alles einfach sei und bei ihr habe er ohne Schutzmauern von sich erzählen können (was auch immer das konkret heißt, inzwischen denke ich, er wollte es anders machen, als bei mir und hat ihr von Anfang an von seinem Asperger erzählt). Jetzt sei er glücklich mit dieser Frau (die er ja erst seit 8 Wochen kennenlernt,für mich heißt das daher dennoch, dass es da noch keine Reibungspunkte gibt, wie in einer engen langjährigen Partnerschaft). Er sagte mir, dass die Trennung für ihn sehr schmerzlich war, viel Verlust bedeutete aber für ihn "unumgänglich" gewesen sei.

Falls Du mir dies mitteilen magst, aus Deiner eigenen Erfahrung heraus: Warum ist das so schwer, eine Aussprache und Information? Klar kostet das ganz viel Mut und man muss Angst vor Zurückweisung überwinden, aber in meinen Augen wäre es das doch wert, denn wenn man es nicht macht und sich trennt, verliert man doch ohnehin alles, eben auch alles Schöne, insofern hätte es am Ende doch nichts mehr zu verlieren gegeben und er hätte diese Chance für uns beide nutzen können?
Zwischen uns gab es auch so viel Schönes und schöne langjährige Rituale. Ich denke, seine Erfahrung war, er kann mich nicht glücklich machen und mir nicht die Form von Beziehung geben, wie ich sie mir wünsche und er dachte, ich müsste mich zu sehr verbiegen, damit es passt, aber er hat nicht gesehen, dass die meisten kleinen Konflikte und meine Unzufriedenheiten ja auf eben dieser Unwissenheit und darauf aufbauend aus Missverständnissen beruhten.

Er wollte ja offensichtlich nicht, dass ich erfahre, dass er eine leichte Form von Asperger hat, ich denke, er möchte nicht, dass das irgendjemand weiß. Das ist mir auch absolut verständlich, es ist ja sonst auch nicht wichtig, nur in einer Partnerschaft wäre das meiner Ansicht nach wichtig. Ich weiß, er ist gegangen, hat sich gegen mich entschieden und für ein neues Leben mit jemand neuem. Das muss ich erstmal "einfach" so hinnehmen, aber es schmerzt, tief.

Ich würde ihm sehr gerne sagen, dass ich ihn in seinem Wunsch und Bedürfnis nach Authentizität und entspannterem Leben verstehen kann und ihm klar machen, dass ich mir trotz allem wünsche, dass er uns noch eine Chance gibt, und dass ich für seine Rückkehr immer noch offen bin. Aber wie mache ich das am besten? Dazu müsste ich ihn in meinem Brief aber explizit damit konfrontieren, dass ich verstanden habe, dass ich verstanden habe, weshalb wir einige Dinge sehr unterschiedlich wahrnehmen. Dass man es mit Asperger- und nicht-Asperger-Wahrnehmung der Welt gut erklären kann und dass es, weil ich von mir selbst ausgegangen bin immer wieder zu kommunikativen Missverständnissen kam. Kann ich das machen oder ist das keine gute Idee? Ich bin sehr unsicher, wie ich mich am besten verhalten soll. (Klar ist damit immer noch Hoffnung verbunden, die ich vielleicht besser aufgeben sollte). Ich fürchte, dass er mich nicht vermissen wird und keine Sehnsucht entwickeln wird, nach all den Konflikten und Missverständnissen, die er ja offensichtlich in sich so verarbeitet hat, dass ich ihn, so wie er ist, nicht wollte und er mich nicht glücklich machen kann...
26.12.14, 18:35:45

drvaust

Zitat von Nina:
... Warum ist das so schwer, eine Aussprache und Information?
Das dürfte eigentlich nicht so schwer sein. Vielleicht hatte er Angst vor Reaktionen oder wollte einen kompletten Schlußstrich.
Zitat von Nina:
... Er habe sich so verändert, als würde er ein neues Leben beginnen. ...
Er sagte mir, dass die Trennung für ihn sehr schmerzlich war, viel Verlust bedeutete aber für ihn "unumgänglich" gewesen sei.
Das könnte hart aber konsequent sein.
Zitat von Nina:
... Ich würde ihm sehr gerne sagen, dass ich ihn in seinem Wunsch und Bedürfnis nach Authentizität und entspannterem Leben verstehen kann und ihm klar machen, dass ich mir trotz allem wünsche, dass er uns noch eine Chance gibt, und dass ich für seine Rückkehr immer noch offen bin. ...
Teile ihm das mit, damit er es weiß. Aber halte Dich ansonsten raus, er hat sich entschieden. Vielleicht ist es zu spät. Aber vielleicht sieht er die Realität später anders.

So eine Veränderung ist schwer. Der Alltag besteht aus eingespielten Routinen, da ist eine Veränderung eine Störung, jeder erwartet unbewußt, daß es so wie immer funktioniert. Ein völliger Neuanfang ist schwer, aber ermöglicht den unbelasteten Aufbau neuer Funktionsweisen.
26.12.14, 19:19:37

Nina

geändert von: Nina - 27.12.14, 12:24:18

@drvaust: Danke!

Ja, ich denke, er hatte zu viel Angst vor meiner Reaktion, davor dass ich ihm vorwerfe, dies nicht schon vor vielen Jahren gesagt zu haben und ich denke er hat es, ohne mir irgendetwas davon mitzuteilen, fast ein ganzes Jahr versucht, sich in unserer Beziehung zu verändern, es ist ihm aber nicht so gelungen, wie er wollte (ich konnte ihn dabei ja nicht unterstützen, weil ich von diesem Ziel nichts wusste) und er hat aufgegeben und sich für einen Neuanfang entschieden, als es eine Frau gab, die er hinreichend interessant fand und die Interesse an ihm hatte. Insofern passt "unumgänglich" dann auch.

Ich denke, er hat sich entschieden, er sagte mir Dinge wie, dieses Beziehungsende sei endgültig und sein Herz habe Adieu gesagt. Im Prinzip sehr klar. Er hat einen klaren Schlussstrich gezogen und fängt mit jemand anderem neu an. Für mich sehr hart. Sehr. Unfassbar, weil ich nicht den hauch einer Chance hatte, es besser zu machen. Nach 14 Jahren und gemeinsam geplanter Zukunft...

@drvaust: Noch eine weitere Frage, die ich mir stelle: Wenn jemand, der einen Neuanfang macht um authentischer leben zu können, gehört dann dazu auch, dem neuen Partner von seinem Asperger zu erzählen oder heißt das erstmal nur, dass man sich nicht mehr im Verhalten so stark anpasst sondern entsprechend dem inneren Empfinden nach entscheidet und lebt?
28.12.14, 13:44:06

Nina

geändert von: Nina - 28.12.14, 14:01:31

@alle: Ich hab nochmal eine Frage an Euch, bzw. eine neue Überlegung zur ganzen Entwicklung meiner Beziehung mit meinem Ex-Partner:

Kann es sein, dass man mit der Annahme einer leichten Form von Asperger und damit einer anderen Wahrnehmung der ganzen Situation und auch anderen Emotionswahrnehmung und -ausdruck sowie den resultierenden vielen Missverständnissen zwar die ganze Entwicklung der Paarbeziehung im nachhinein gut erklären kann, ER selbst aber dies für sich gar nicht so klar sehen kann?

Kann es sein, dass er sich selbst gar nicht so klar reflektieren kann? Obwohl er in seiner 1. Therapie vor 15 Jahren soziale Anpassung gelernt und dann jahrelang perfektionistisch betrieben hat und dann in seiner 2. Therapie vor 1 Jahr Authentizität entwickelt hat und das jetzt so gut wie möglich umsetzt? Dass er dennoch nicht genau sieht, warum der Therapeut ihm das geraten hat, nur dass es ihm jeweils geholfen hat, sich besser zu fühlen?

Es könnte ja sein, dass er sich dann nach seinem "Wohlgefühl" entscheidet und da wäre es logisch, wenn er sagt, eine neue Beziehung fühlt sich erstmal besser an, weil es keine Erwartungen gibt. Es ist einfach insgesamt weniger Anstrengung erforderlich, auch weniger Anstrengung sich selbst immer reflektieren zu müssen. Er sagte mir, er müsse bei mir immer "Selbstmonitoring" betreiben ob das, wie er empfindet für mich "ausreichend" sei. Hatte ich erst nicht recht verstanden. Zumindest hatte er dann einfach nicht das Gefühl, bei mir sein zu können, wie er ist oder?

Macht das aus Eurer Sicht Sinn?

Ich versuche immer noch zu verstehen, wie er denkt, fühlt und warum er wie gehandelt hat... Danke!


P.S.: Jetzt habe ich versehentlich wieder zwei Posts hintereinander gemacht. Wie kann ich die zu einem zusammenfügen? Ich kann/darf ja nichts löschen...Entschuldigung und danke für Hinweise.
28.12.14, 14:25:31

55555

Wenn der Abstand mehr als ein Tag ist geht das schon. Sonst sieht man ja nicht, daß da was Neues ist.
02.01.15, 07:43:29

elf

geändert von: elf - 02.01.15, 07:45:18

hey, liebe nina!

weißt du, welcher eindruck sich mir gerade aufdrängt? wahrscheinlich liegt es aber zu großen teilen an deiner trauer um den verlust deiner liebe... also, zuerst einmal würde ich ihm nichts anderes sagen, als, daß du jederzeit für eine kontaktaufnahme durch ihn offen bist, von dir aus aber eher nicht mehr auf ihn zugehen würdest.

nur dadurch, daß du ihm raum läßt, könntest du ihn vielleicht irgendwann einmal wiedergewinnen.

die andere frage ist, was du aus dem beziehungsaus für dich lernen könntest! denn nur dadurch könnte dich diese traurige zeit doch auch bereichern, was doch sehr wichtig wäre -
wenn ich mir deine vielen, bewundernswert reflektierten und minutiösen beobachtungen und gedanken durchlese, die reiner genuß sind, fühle ich auch eine leichte ungeduld...

sei mir nicht böse, ich meine es ehrlich und würde mir dasselbe sagen:
du denkst manchmal zuviel.
und zwar vermutlich, weil du gut hingespürt hast und so könnte sich eure beziehung zu einer art therapeutischer gemeinschaft entwickelt haben, kann da etwas dran sein?
also ist mein gedanke, daß dein freund sich befreien wollte und wieder eine eher unkomplizierte freundschaft gesucht haben könnte?
denn manche fühlen sich irgendwie zu sehr beobachtet und analysiert und vielleicht ist die neue frau da einfacher gestrickt?

nicht, daß ich eine einfacher gestrickte partnerschaft vorziehen würde, aber so manchmal will da sicher der ein oder andere einfach ausbrechen!

liebe grüße von elf!!!

02.01.15, 15:42:51

Nina

geändert von: Nina - 02.01.15, 17:21:43

Liebe elf,
Danke für Dein Feedback. Das hast Du alles sehr treffend beschrieben. Zuallererst leide ich sehr unter seiner Trennung von mir, die für mich zu diesem Zeitpunkt völlig unerwartet war. Insofern ja, Ungeduld, auch weil ich lange darauf gewartet habe, dass er aus dem Ausland wieder kommt und wir endlich einen Schritt weiter gehen können, heiraten und Kinder bekommen können. Er hat mich diesbezüglich eben immer wieder auf die Zukunft verwiesen. Dann hast Du Recht, ich habe ihn im laufe der vielen gemeinsamen Jahre immer besser erkannt und ihn ohne dass ich es böse gemeint habe sonder immer wieder mit erstaunen und natürlich aber auch immer wieder aus verletztheit über manches verhalten von ihm auf seine "defizite" hingewiesen. Wie gesagt, ich wusste bis vor kurzem nicht dass er asperger ist. So gab es ungewollt viele Verletzungen auf beiden Seiten. Er wusste es, hatte aber zu viel Angst es mir zu sagen. Dass ich gut analysieren kann liegt an meinem Beruf und ja sicherlich habe ich ihn damit, auch wieder ungewollt, in die enge gedrängt. Und, ja "therapeutische Gemeinschaft" trifft es auch gut. Ich habe selbst wegen biographischer Dinge eine Therapie gemacht und ihn dann immer ermutigt, auch eine zu machen, weil ich wusste, dass er eine schwierige Kindheit hatte. Ich hab gedacht, es könnte ihm gut tun, so wie mir auch das hat er wahrscheinlich immer so verstanden, als wäre er so wie er ist nicht ok. Und er wusste ja darum dass er bestimmte Dinge gar nicht ändern kann und will. Für mich wäre das völlig in Ordnung gewesen, wenn ich nur eine andere Erklärung gehabt hätte, als die dass ich ihm in der Zeit im Ausland egal geworden bin. Meine Ungeduld die Du wahrnimmst ist eher Verzweiflung darüber, dass ich viel falsch gemacht habe ohne es zu wissen, inzwischen aber verstanden habe, dass all die Probleme die wir hatten, erwartbar und "normal" sind, wenn zwei Menschen mit so unterschiedlicher Wahrnehmung eine Beziehung zu führen versuchen, ohne darum zu wissen, dass es diesen Unterschied überhaupt gibt. Ja, Er wollte es wieder einfach haben, wieder leben, nicht mehr analysiert werden. Aber hätte er es nicht einfach sagen können? Dann hätte ich alles endlich verstanden und eben aufhören können zu analysieren und alles wäre heute anders... die neue Freundin ist deutlich jünger und beruflich unterstellt und himmelt ihn an. Sie sieht ihn nicht so klar, wie ich jetzt, wie auch, wenn man sich noch nicht kennt. Ich weiss inzwischen dass sie schon seit einem halben Jahr mit ihm zusammen sein wollte. Er hat sich dann für sie entschieden, schon mit dem Wunsch, wieder leicht leben zu können. Das verstehe ich ja auch, dass er das wieder wollte, so war es bei uns lange Jahre ja auch...
Er hat mir wiederholt klar gesagt dass die Trennung endgültig ist und er mit der neuen Frau einen neuen weg gehen will. Ist den Kontakt abbrechen von meiner Seite aus echt das richtige? Nicht eher in Kontakt bleiben, auch einfach nur als Freunde? Ich hab ihn im Zusammenhang mit anderen immer so erlebt, dass ein Mensch der aus seinem Umfeld weg ist, nicht vermisst wird. Warum sollte es bei mir jetzt anders sein? Er hat mir gesagt, er wünscht sich eine Freundschaft mit mir, nach etwas Abstand, was auch immer er sich unter einer Freundschaft vorgestellt. Ist es echt besser von mir aus keinen Kontakt mehr zu suchen? Ich denke, er wird sich bei mir nicht melden. Ich falle jetzt in die gleiche Kategorie wie andere Freunde auch: aus dem Auge aus dem Sinn. Was kann ich am besten tun? Ich fühle mich einfach so hilflos, weil ich schon ungewollt so viel falsch gemacht hab...LG
02.01.15, 19:07:16

elf

hey!

ich glaube, daß es ihm so explizit gar nicht klar ist, daß er quasi ausgebrochen ist, um sich aus einer enge oder kontrolle zu befreien.

das kenne ich auch von mir, daß ich ehemalige freunde und bekannte nicht vermisse, sogar familienangehörige nicht. über viele jahre. bis irgendetwas passiert und ich an die person denke, dann kann es sein, daß ich wieder kontakt aufnehme.

so war es bei meinen beiden schwestern und ich genieße unser zusammensein jetzt unendlich!

ob er das ernstgemeint hat, daß er sich mit etwas abstand eine freundschaft mit dir wünscht? vielleicht hat er das auch nur gesagt, um dich zu beruhigen?

was versprichst du dir von einer bloßen freundschaft mit ihm?

mein gefühl sagt mir ganz klar, daß du ihm lieber den ganzen freiraum lassen solltest, auch auf die gefahr hin, daß du ihn dann nie wieder siehst.

warum bist du eigentlich nicht sauer auf ihn? du könntest doch auch denken, "was für eine gemeinheit, da sucht der sich eine jüngere, die ihn anhimmelt, nachdem ich so schwere zeiten mit ihm ausgehalten und so lange auf ihn gewartet habe..." "warum hat er mir nicht die wahrheit gesagt? das war doch unfair! er hat mir doch gar keine chance gegeben..."

auch wenn es jetzt für dich unvorstellbar ist - es kommen zeiten, in denen er dir nicht mehr so wichtig ist, in denen dir andere viel wichtiger sind und in denen du sogar froh sein wirst, daß diese beziehung beendet wurde!

laß die zeit arbeiten und versteife dich nicht so auf eine beziehungswiederaufnahme. die dinge passieren immer genau so, wie sie sollen, alles ergibt im nachhinein einen sinn.
versuche, deinen kopf freizukriegen und atme ersteinmal tief durch ;O) .

alles liebe, elf

03.01.15, 00:33:09

Nina

Liebe Elf,
vielen dank für deine Gedanken, sehr interessant, wie Du das siehst.
Ich verspreche mir von einer freund, dass er vor allem da merkt, dass er mich vermisst und das was wir hatten gerne wieder hätte.
Warum ich nicht wütend bin? Bin ich durchaus teilweise, aber vor allem empfinde ich tiefe, schmerz über den Verlust und Trauer. Und, so ist das eben in der Liebe, wenn man zu diesem einen Menschen, mit dem man sein Leben teilen möchte, eine feste Bindung aufgebaut hat. Die Liebe ist stärker als die Wut. Und ich hab die Einstellung, egal.was passiert, man hält als paar zusammen. Nun, er leider nicht...
Danke für deine Gedanken, und ja Du hast mich auch gut darin erkannt, ich bin ein Mensch der sehr viel denkt...
LG Nina
03.01.15, 02:50:56

Fundevogel

Manche Menschen sagen vielfach, wenn ihnen etwas zuviel wird oder verlassen den Raum oder nehmen einen immaginären Termin wahr, um einer Situation entfliehen zu können.
Aber ob das gehört oder gesehen wird, verlangt die Fähigkeit des Betrachters, den anderen wahr zu nehmen.

Hast du nie gemerkt, dass er ein anderes Verständnis von Partnerschaft und Partnerschaftsanalyse hatte als du? Es ist ja kein Ammenmärchen, dass die meisten Frauen gerne über Beziehungen reden und Männer lieber drüber schweigen und sich einfach wohlfühlen wollen. Das ist in sehr vielen Büchern thematisiert und es bedarf da eigentlich keiner expliziten Rückmeldung eines männlichen Partners, wenn man eine so gute Beobachterin bist wie du?

Mir klingt das weniger nach einem Verständigungsproblem durch den Autismus verursacht als nach einem üblichen Partnerschaftsproblem zweier Menschen, die sich aneinander verbrannt haben.

Hast du schon darüber nachgedacht, dass der Autismus auch einfach ein Erklärungsmodell für dich sein könnte, es dir leichter zu machen, dir die Trennung erklären zu können?
Kannst du vielleicht nicht gut ertragen, dass du einfach verlassen wurdest?
Kann ja auch sein, dass er die Gedanken nicht wert ist, weil er doch nicht den Charakter hatte, den du ihm gerne nachsagen würdest?
03.01.15, 08:03:27

drvaust

Für mich sind Freundschaften sehr langfristig (nachdem sie nur langsam entstehen) wenn es zu keinem dramatischen Bruch kam. Für mich gibt es noch Schulfreundschaften, nach 35 Jahren, in denen ich keinen Kontakt zu diesen Mitschülern hatte und keinen Kontakt aufnehmen konnte. Wenn ich diese ehemaligen Freunde treffe, sind das für mich noch die Freunde, während diese mich nur noch als Teil ihrer fernen Vergangenheit kennen. Also, bei mir gilt nicht 'Aus den Augen, aus dem Sinn.'. Ich habe jedoch große Probleme, wieder Kontakt aufzunehmen, da grüße ich freundlich und - nichts weiter.
Aber es gibt für mich auch einzelne ehemalige Freundschaften, die in die Brüche gingen, die ich gerne fortführen würde, aber nicht kann, weil mir jeder Kontakt zu nahe geht, da ist noch zu viel Gefühl.
Zitat von Nina:
... Ich verspreche mir von einer freund, dass er vor allem da merkt, dass er mich vermisst und das was wir hatten gerne wieder hätte. ...
Da liegst Du vermutlich falsch.
Im Deutschen gibt es für den Begriff Freund keine klare Definition. Das geht von 'fester Freund' = 'geliebter Partner' bis Freund = Jemand, mit dem man gerne mal zusammenarbeitet, sich bei Bedarf hilft. Das was Du da erwartest, ist wahrscheinlich eine engere Freundschaft, als was er meint. Er meint vermutlich eine unverbindliche Freundschaft, ohne engere Beziehung, ohne Anknüpfung an die Vergangenheit.
 
 
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