Interceptor
(Autistenbereich)

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geändert von: Interceptor - 31.08.07, 00:21:33
Okay, ich hab meine Finger jetzt lange genug still gehalten. Bei dem, was ich hier so stellenweise lesen muss, bin ich echt schockiert, wie unsensibel mit Jacy umgegangen wird.
Man soll sein Kind sicher nicht nach seinen Vorstellungen biegen, das mag stimmen. Erst Recht nicht, wenn es autistisch ist. Jeder von uns, der das mal früher im eigenen Elternhaus oder in der Schule erlebt hat, weiss, wie schlimm sich das anfühlt, wenn man unter Druck gesetzt wird, so zu sein, wie andere es gerne hätten.
Das bedeutet aber nicht, dass man sein Kind einfach sich selbst überlassen sollte, bloss weil es autistisch ist. Leider scheint bei dem ein oder anderen der Bezug zu der Praxis völlig zu fehlen.
Bis zu einem gewissen Grad MUSS man als Elternteil sein Kind nunmal "führen" (mir fällt gerade kein passenderes Wort ein und zum Grübeln fehlt mir auch gerade die Lust) und den Weg zeigen, soll heissen, dem Kind ein paar Grundwerte mit auf dem Weg geben.
Ausserdem ist es gerade in den ersten Jahren bei Kindern unabdingbar, dass man sie zu einem gewissen Verhalten erzieht, ganz unerheblich ob es sich um einen Autisten oder um einen Normal-Neuro handelt.
Sonst ist es nur eine Frage der Zeit, wann es beim Spielen vom Baum runterfällt oder von einem Auto überfahren wird. Gerade autistische Kinder erkennen oft die Gefahren nicht und ich spreche da aus eigener Erfahrung. Ich habe als Kind schon etwas gehabt, was man laienhaft einen "Mangel an Angst" nennt. Rückblickend hätten mich so einige Aktionen das Leben kosten können und es war wirklich nur pures Glück, dass ich das unbschadet überstanden habe. Aber auf Glück alleine sollte man sich weder verlassen, noch sollte man es überstrapazieren.
Ich habe im Übrigen selbst eine Tochter, die auch - wie ich - autistisch ist. Und ich lasse sie keine Minute aus den Augen!
Sicher sollte man respektieren, wenn das Kind an gewissen dingen kein Interesse hat, was man selbst vielleicht als Hobby hat.
Meine eltern wollten z.B. damals von mir, dass ich Fussball spiele, wovon ich aber alles andere als begeistert war und sie haben viel Zeit, Geld und Nerven verschwendet, bis sie es endlich eingesehen haben.
Dennoch sollte man da eingreifen, wo es nötig ist, z.B. wenn man sieht, dass das Kind dabei ist, sich von kriminellen Kreisen beeinflussen zu lassen. Das ist die elterliche Pflicht!
Dem Kind den Weg zu zeigen...darunter verstehe ich, dass man dem Kind Prinzipien und Werte vermittelt, die einem selber wichtig sind. Man kann dem Kind ja trotzdem die Freiheit schenken, den eigenen Weg zu gehen. Das sind 2 Dinge, die sich nicht unbedingt ausschliessen müssen.
I'm tired of being a victim of hate
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