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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von jacy:
Ich reiße mir echt den Allerwertesten auf, damit es beiden Kindern gut geht.

Wir sind wohl oft nicht so diplomatisch für das Empfinden für NAs, aber es ist meist nicht als Angriff gemeint. Ich denke die meisten hier würden dir und deinem autitsichen Kind gerne helfen in einer Weise, daß es für euch beide einfacher wird. Dazu ist es aber nötig, daß du möglichst gut versuchst nachzuvollziehen wie ein Autist empfindet. Viele Eltern wenden glaube ich viel Energie, weil sie aus Mangel an Verständnis ineffektiv und unangemessen handeln, weil sie bei ihren Verhaltensmustern von sich selbst ausgehen und das Kind eben nicht so ist. Ich glaube Autisten sind nicht kompliziert, wenn man ihnen gerecht wird. Autisten sind auch keineswegs nicht an sozialen Kontakten interessiert, sondern haben andere Erwartungen an diese.

Wie gut kannst du denn bisher nachvollziehen wie die Wahrnehung von Autisten funktioniert und welche Konsequenzen sich daraus für das Wesen eines Autisten ergeben? Vielleicht versuchst du das einmal zu beschreiben? Es dauert mindestens Wochen um als NA autistische Wahrnehmung ansatzweise nachzuvollziehen. Selbst die meisten "Fachleute" schaffen das nie in umfassender Weise.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
30.08.07, 13:44:30
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uppsdaneben
(Autistenbereich)

Zitat von jacy:
Zitat:
Als Mutter hast du die Aufgabe und Pflicht, dein Kind darin zu unterstützen, den besten Weg für sich zu finden.

Ist ja richtig, ich denke das, was ich sagen will, kommt nicht so richtig rüber.


Warum sagst du dann nicht das, was du sagen willst? Hier kannst du schon mal für später üben. freuen
30.08.07, 20:26:10
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uppsdaneben
(Autistenbereich)

Zitat von jacy:
Jemand der unsere Abläufe hier nicht kennt, und nicht weiß wie es ist als NT vieles hinten an zu stellen, Nachtruhe, kochen was man will, Freunde, usw könnte leicht denken:


Gut, du tust etwas. Und? Du wolltest die Kinder, du bist in der Pflicht. Erwartest du dafür ein Dankeschön? Du tust mehr als deine Pflicht? Erwartet das jemand von dir? Erwartest du dafür ein Dankeschön? Mit welcher Begründung?

Ich nehme an, dass dir die geäußerten Gedanken nicht gefallen und dir schlechte Laune bereiten. Du solltest sie neutral verfolgen und verstehen. So funktioniert Autismus.

Ein Danke, ein Geschenk löst bei Autisten etwa die gleichen Gefühle aus, als wenn du mitten im Jahr ohne Anlass eine Kanne Schmieröl geschenkt bekommst.

Zitat:
Ich finde es nicht sehr fair, dann so was wie Blödsinn zu schreiben.


Vielleicht solltest du sie heute lesen, wenn du noch etwas ändern kannst.

Zitat:
Ich reiße mir echt den Allerwertesten auf, damit es beiden Kindern gut geht.


Ich glaube dir. Ich bin sicher, du steckst viel Energie rein. Und in 20 Jahren kommt dein Sohn zu dem Schluss, dass es nicht um sein Leben, sondern um deine Wünsche, wie sein Leben auszusehen hat, ging. Dann bist du aus seinem Leben ausgeschieden.

Denk mal drüber nach.
30.08.07, 20:50:13
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von uppsdaneben:
Ein Danke, ein Geschenk löst bei Autisten etwa die gleichen Gefühle aus, als wenn du mitten im Jahr ohne Anlass eine Kanne Schmieröl geschenkt bekommst.


Das würde ich nicht so pauschal sagen. Geschenke können manche Autisten doch erfreuen, denk z.B. mal an lieselotte.

Allgemeine Anmerkung: Bei vielen Autisten ist im Elternhaus viel verkehrt gelaufen, so kommt es zu entsprechenden Haltungen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
30.08.07, 21:14:11
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KleinAdlerauge
(Autistenbereich)

Man kann ja nie menschen einer gruppe (ob NA oder AS, Krebspatienten,Gehörlose, oder Indianer zwinkern ) über einen kamm scheren.

Ich könnte selbst über mich nie genau sagen,wann ich dies oder das jetzt kann,möchte,will oder nicht...das schwankt bei mir ziemlich.
Auf andere gehe gar nicht mehr zu und bin zufrieden,wenn man mich in ruh lässt und mich nicht mit fragen löchert (das haben meine eltern gemacht und mich immer dafür angeklagt,dass man mir alles aus der nase ziehen müsse-irgendwann bin ich dann abgehauen!).

Manchmal möchte ich aber auch,dass jemand auf mich zugeht,weil ich`s selber nicht kann und mich dann über den kontakt freu-das dürfen dann aber auch nur bestimmte leute.

Ich bin schnell überfordert,wenn zuviele was von mir wollen-wenn dann auch noch das telefon klingelt is alles vorbei-dann fang ich an zu schimpfen und zu fluchen....und dann treff ich vielleicht den falschan damit...da muss ich mich oft sehr zusammenreissen.

Musik ist der Klang ungesagter Worte
30.08.07, 22:26:12
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KleinAdlerauge
(Autistenbereich)

...und seit stunden dudelt so ein gesinggesang über mir in der wohnung-ich flipp gleich aus!
Das würdest Du mir aber nicht ansehen!

Musik ist der Klang ungesagter Worte
30.08.07, 22:29:53
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Interceptor
(Autistenbereich)

geändert von: Interceptor - 31.08.07, 00:21:33

Okay, ich hab meine Finger jetzt lange genug still gehalten. Bei dem, was ich hier so stellenweise lesen muss, bin ich echt schockiert, wie unsensibel mit Jacy umgegangen wird.
Man soll sein Kind sicher nicht nach seinen Vorstellungen biegen, das mag stimmen. Erst Recht nicht, wenn es autistisch ist. Jeder von uns, der das mal früher im eigenen Elternhaus oder in der Schule erlebt hat, weiss, wie schlimm sich das anfühlt, wenn man unter Druck gesetzt wird, so zu sein, wie andere es gerne hätten.
Das bedeutet aber nicht, dass man sein Kind einfach sich selbst überlassen sollte, bloss weil es autistisch ist. Leider scheint bei dem ein oder anderen der Bezug zu der Praxis völlig zu fehlen.

Bis zu einem gewissen Grad MUSS man als Elternteil sein Kind nunmal "führen" (mir fällt gerade kein passenderes Wort ein und zum Grübeln fehlt mir auch gerade die Lust) und den Weg zeigen, soll heissen, dem Kind ein paar Grundwerte mit auf dem Weg geben.
Ausserdem ist es gerade in den ersten Jahren bei Kindern unabdingbar, dass man sie zu einem gewissen Verhalten erzieht, ganz unerheblich ob es sich um einen Autisten oder um einen Normal-Neuro handelt.
Sonst ist es nur eine Frage der Zeit, wann es beim Spielen vom Baum runterfällt oder von einem Auto überfahren wird. Gerade autistische Kinder erkennen oft die Gefahren nicht und ich spreche da aus eigener Erfahrung. Ich habe als Kind schon etwas gehabt, was man laienhaft einen "Mangel an Angst" nennt. Rückblickend hätten mich so einige Aktionen das Leben kosten können und es war wirklich nur pures Glück, dass ich das unbschadet überstanden habe. Aber auf Glück alleine sollte man sich weder verlassen, noch sollte man es überstrapazieren.
Ich habe im Übrigen selbst eine Tochter, die auch - wie ich - autistisch ist. Und ich lasse sie keine Minute aus den Augen!
Sicher sollte man respektieren, wenn das Kind an gewissen dingen kein Interesse hat, was man selbst vielleicht als Hobby hat.
Meine eltern wollten z.B. damals von mir, dass ich Fussball spiele, wovon ich aber alles andere als begeistert war und sie haben viel Zeit, Geld und Nerven verschwendet, bis sie es endlich eingesehen haben.

Dennoch sollte man da eingreifen, wo es nötig ist, z.B. wenn man sieht, dass das Kind dabei ist, sich von kriminellen Kreisen beeinflussen zu lassen. Das ist die elterliche Pflicht!

Dem Kind den Weg zu zeigen...darunter verstehe ich, dass man dem Kind Prinzipien und Werte vermittelt, die einem selber wichtig sind. Man kann dem Kind ja trotzdem die Freiheit schenken, den eigenen Weg zu gehen. Das sind 2 Dinge, die sich nicht unbedingt ausschliessen müssen.

I'm tired of being a victim of hate
31.08.07, 00:18:22
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Zweiblum
(Autistenbereich)

Zitat von Interceptor:
Man soll sein Kind sicher nicht nach seinen Vorstellungen biegen ...
Bis zu einem gewissen Grad MUSS man als Elternteil sein Kind nunmal "führen"


Die Frage ist doch: was ist das Ziel. Soll das Kind später in der Gesellschaft zurechtkommen, einen Arbeitsplatz finden und "unauffällig" seion?
Oder soll die Gesellschaft lernen, mit einem autistische Kind fertigzuwerden.

WEr muß sich anpassen - das Kind oder seine Umwelt. verwirrt
Und ich bin mir wirklich nicht sicher, wie die Richtige Antwort auf diese Frage lautet.


~~ Dazlious ~~
31.08.07, 07:13:57
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jacy
(Angehörigenbereich)

Danke Interceptor,

du hast es so formuliert, wie ich es auch denke. Ich glaube inzwischen die Probleme/Missverständnisse könnten daher kommen, dass meine Stärke eher in der verbalen Kommunikation liegt. Ich ärgere mich oft selber über meine Texte wenn ich sie mit etwas abstand betrachtet, lese.

Dass sich Autisten über NT´s ärgern wenn ich da z.B. an diese Festhalte Therapie danke, kann ich nur gut verstehen. Aber so bin ich ja wohl hier nicht rüber gekommen.

Ich bin nach wie vor glücklich, dieses Forum gefunden zu haben. Es tut so gut, wenn man das Gefühl hat, sein Kind zu verstehen. Ich glaube erst wenn er Wortgewandt (ob zu Papier oder Verbal) ist, kann er mir alles über sich erzählen, was er will. Es ist so unglaublich, wenn ich mir Videos ansehe, die grad ein Jahr her sind, und es deutlich wird, was er und wie schnell er gelernt hat. lachen

So, das hier hat mir echt Bauchschmerzen gemacht. Ich hoffe jetzt ist alles wieder O.K.



31.08.07, 11:18:54
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jacy
(Angehörigenbereich)

geändert von: jacy - 31.08.07, 11:32:53

@ uppsdaneben


Habe ich irgendwo geschrieben, dass ich ein DANKE erwarte? Weder von mein NT-Sohn noch (auch nicht in Zukunft) von dem autistischen Sohn.
Wenn man sich bedanken möchte, ist es doch nur ehrlich, wenn es von alleine geschieht.

31.08.07, 11:30:34
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arlette
(Autistenbereich)

Zitat von Zweiblum:
Die Frage ist doch: was ist das Ziel. Soll das Kind später in der Gesellschaft zurechtkommen, einen Arbeitsplatz finden und "unauffällig" seion?
Oder soll die Gesellschaft lernen, mit einem autistische Kind fertigzuwerden.

beides. von der gesellschaft kann verlangt werden, gewisse problematiken zu akzeptieren. vom kind kann verlangt werden, gewisse überlebensstrategien zu erlernen. allerdings gibt es kein rezept dafür; seitens gesellschaft muss man freiräume suchen (z.b. eine geeignete schule und dort vereinbaren, welche ziele sie mit dem kind gemeinsam verfolgen sollen und in welchen bereichen sie das kind einfach in ruhe lassen sollen und umgekehrt).

es ist harte arbeit und man wird von allen seiten immer für irgend etwas kritisiert werden (den einen ist man zu sanft und nachgiebig, den andern zu streng etc.etc.).

ich habe vor zwei jahren angefangen, meine entscheide diesbezüglich mit therapeuten, involvierten pädagogen und meinen kindern zu besprechen bzw. deren standpunkte anzuhören und dann autoritär zu entscheiden, wie wir weiter vorgehen. ich denke, ich kenne die grenzen der belastbarkeit meiner kinder am besten, und ich eruiere anhand meiner eigenen lebenserfahrung aber auch, wo ich ein erlernen gewisser verhaltensweisen oder aneignen gewisser fähigkeiten seitens meiner kinder ausprobieren und trainieren kann; da kann ich eine sehr strenge erzieherin sein. ich bleibe aber auch hart ggü der 'gesellschaft', wenn ich überzeugt bin, dass ein entgegenkommen in gewissen bereichen seitens meiner kinder nach meiner einschätzung nur unnötigen stress verursacht; egal, wie sehr die einschätzung von NA's als falsch deklariert wird.

31.08.07, 12:56:26
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KleinAdlerauge
(Autistenbereich)

geändert von: KleinAdlerauge - 31.08.07, 23:12:25

Natürlich! Es heisst nicht umsonst
"Der goldene Mittelweg"
..und das bedeutet nicht,einen faulen kompromiss zu machen,sondern tatsächlich das sinnvollste für alle beteiligten zu finden und da muss man eben beide seiten berücksichtigen. Ich kann doch nicht eine ganze gesellschaft verbiegen,um einer gruppe gerecht zu werden.

Es geht auch nicht um anpassung,sondern um gegenseitige rücksichtnahme-das heisst auch ich muss akzeptieren,das es andre gibt (wahrscheinlich eine mehrheit),die ihr leben anders führen!

@jacy;
und krieg die krise,wenn ich mich stammeln höre...

@arlette und interceptor:
ob es so etwas wie eine genetische bestimmung gibt autistisch zu sein?
Wenn ich das richtig verstanden hab, seid hr beide autistische eltern mit autistischem kind...?
Da mach ich mir grad gedanken über meine mutter und meine nichte...ob ich vielleicht bei mutter ganz viel übersehen hab...?...dann hätte ich ihr sehr unrecht getan!

Musik ist der Klang ungesagter Worte
31.08.07, 23:11:18
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