L4A
(Standard)

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geändert von: L4A - 10.02.08, 08:50:41
Im Prinzip ist es ähnlich zu sehen als würdest du ein wildes Tier, also ein Tier das sonst keinen Kontakt zu Menschen hat, aus seiner Umgebung reißen, in einer Ecke treiben, laut dabei schreien und verletzen.
Irgendwann wird dieses Tier agressiv, brüllt, beißt und kratzt, weil es sich einfach nicht mehr zu helfen weiß. Wenn der Wille gebrochen ist, dann wird es still und stiller.
Tierforscher haben gelernt diese Wildnatur zu respektieren, aber ein Mensch hat schließlich zu funktionieren, so dass Grenzen überschritten werden dürfen. Das funktioniert ja in der Regel, nicht aber bei Autisten.
Es ist, zumindest für mich schwer gewesen, sich klar zu machen was denn nun alles nicht in Ordnung ist. Die Fülle der, eigentlich, Kleinigkeiten wird zu einem fast unentwirrbaren Knäuel. Diese Unübersichtlichkeit macht hilflos. Hilflosigkeit und Wut liegen nahe beieinander, der Zorn macht es aber noch schwieriger die Situation zu verändern, da beißt sich die Katze in den Schwanz und es schaukelt sich noch höher. Irgendwann bleibt nur noch sich wieder Platz zu machen, der Leidensdruck ist dann so hoch, dass kein Mitgefühl mehr mit denen bleibt die es treffen kann. Das schlechte Gewissen kommt wenn Ruhe eintritt und bereitet den Boden für weiteren Overload.
Früher hätte ich in einem solchen Zustand nicht einmal meinen Namen gewusst. Heute weiß ich dass ich das Recht habe für Ruhe zu sorgen, das war mir früher nicht klar. Und zwar deshalb weil mir das ausgetrieben wurde. Ich habe dann eine Tracht Prügel erhalten, das hatte zur Folge meine Leidensfähigkeit und die Bereitschaft dazu gestiegen ist.
Eine falsche Reaktion der Eltern bringt es mit sich, das Kinder lernen dieses zuviel auch als Erwachsene erdulden meinen zu müssen. Sie werden für die Umwelt zu Prügelknaben. Und das meine ich Wortwörtlich!
Edit:
Ähnlich einem Tier das viel mehr hört, viel mehr riecht, viel mehr über den Instinkt macht, nehme ich mehr von Menschen und meiner Umgebung wahr, als man das so anehmen sollte. Ich fühle was Menschen denken und das kann ich oft nicht von meinen eigenen Gefühlen trennen. Dazu brauche ich viel Zeit alleine mit mir, um das wieder auseinander zu sortieren. Bin ich zu lange mit zu vielen Menschen zusammen, dann stürmt zuviel auf mich ein. Das ist so der Overload der ständig da ist, die Grundspannung. Wenn dazu noch Lärm, ganz schlimm hochfrequente Geräusche, fremde Umgebung, agressive Menschen und ich soll noch etwas leisten, dann setzt es einfach aus. Man kann es so sehen das es die letzte Sicherung ist, es gehen quasi die Rolladen runter. So, als wären zuerst zu viele Sender auf einer Frequenz und dann wird es ein Rauschen.
Besser kann ich es glaube ich nicht erklären.
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