Zitat:
Einleitung
Autisten gab es schon immer unter dem Menschen. Sie hießen nur nicht immer so, wurden wahrscheinlich nicht als Minderheit wahrgenommen, sondern als Persönlichkeiten unter Persönlichkeiten, nicht als Kranke oder Behinderte. Sie hatten einen Platz in der Gesellschaft, man kannte vermutlich ihre Fähigkeiten oder nahm sie vor dem allgemeinen Durchbruch der Evolutionstheorie wie alle anderen auch als von Gott so gemachten Menschen hin.
[Türkisches Märchen]
Innerhalb der letzten Jahrhunderte hat sich die Gesellschaft rapide gewandelt. Die Durchdringung des Privatlebens mit staatlichen Regulierungen ist rapide angestiegen, die Verstädterung ebenso. Berufstätigkeit stellt heute völlig andere Anforderungen durch die weitgehende Verdrängung der Komponente physischen Kraftaufwands aus dem Berufsleben durch die Nutzung vor allem fossiler Energien.
Während noch vor etlichen Jahrhunderten schweigsames Verhalten in der Regel wohl als fromm betrachtet wurde, setzen sich Menschen heute in ganz anderer Weise miteinander auseinander und haben in der Masse auch mehr Zeit dazu. Wenn der Wandel zu einer Informationsgesellschaft für Autisten auch große Vorteile mit sich bringen dürfte, so gab es dennoch auch nachteilige Entwicklungen, welche Autisten das Leben heute schwerer machen. So z.B. durch die Steigerung der Geschwindigkeit des Alltags alleine durch die Motorisierung der Fortbewegung im eigenen Alltag und im Erleben fremder Lebensspuren, wie dem heute fast allgegenwärtigen für autistisch wahrnehmende Menschen besonders belastenden Straßenverkehr.
Das Problem erweiterter Bewegungsradien
Die Motorisierung der Gesellschaft hat zur Folge, daß Bewegungen schneller erfolgen und weniger gut gedanklich nachvollzogen werden können. Zudem ist ein größerer Umkreis um den Wohnort schnell zu erreichen, was Aufenthalte an unbekannten Orten wahrscheinlicher macht. Da die Reichweite größer ist kann das Umfeld weniger tiefgründig erschlossen werden, was gesteigerte Desorientierung zur Folge haben kann.
Das Problem größerer Verbreitung schneller Bewegungen und Lärm
Schnelle Bewegungen durch Autos in oft zudem noch hoher Anzahl, sowie Eindrücke durch deren Geräusche, spiegelnden Lack, grelle Scheinwerfer, Gerüche, Erschütterungen des Bodens, Luftbewegungen, etc. bewirken eine Verseuchung weiter Teile des Landes mit Sinnesreizen, die Autisten Bewegungen in Außenbereichen deutlich erschweren und sie psychisch belasten, was sich in generell geringerer Handlungsfähigkeit ausdrückt.
Wenn auch Kutschen und Pferde oder Wind und Wolken ebenfalls schnelle Bewegungen vollführen, so hatte die Belastung durch diese wohl nur an wenigen Orten ein an heutige Sinnesbelastung heranreichendes Maß. Der Straßenverkehr durch seine hektische Unberechenbarkeit hat zudem weit gravierende Auswirkungen als ebenfalls temporeicher Bahnverkehr in der Landschaft, welcher sich zudem in der Regel noch nach Fahrplänen richtet.
Probleme mit Geräuschen von Geräten aller Art
In besiedeltem Raum nahezu allgegenwärtige Motorgeräte wie auch Elektrogeräte erzeugen eine Geräuschkulisse, die zur Steigerung der Überlastung von Autisten beiträgt.