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andererseits, ist es nicht irgendwie unfair wenn man mit einem Nichtautisten anfängt der keine ahnung davon hat und der sich dann jeden tag fragt was eigentlich los ist und für sich nie eine erklärung finden kann wieso er sich in bestimmten situationen "nicht normal" verhält?
Jein. Ich denke, anzufangen ohne es zu erwähnen ist in Ordnung, ich meine, was hättest du denn wohl gesagt und gedacht wenn er sich mit "Hallo ich bin XY und ich bin Autist" vorgestellt hätte?
Ist doch klar, da hat man gleich die ganzen Rainman- Klischees im Kopf, die aber auf einen Asperger und vor allem ein Individuum überhaupt nicht passen oder passen müssen. So würde man eine ganze Reihe an Vorurteilen sähen, die nicht passen und die man am Ende nicht wieder loswird.
Wenn man sich aber erst kennenlernt, so wie man ist, und es dann irgendwann als Erklärung erwähnt, natürlich nicht gerade erst nach 7 Jahren... Dann finde ich es in Ordnung, denn dann hat das Gegenüber einen bereits kennengelernt wie man ist, und nicht als unpassend gespeichertes Klischee- Abziehbild...
So lange seid ihr ja nun nicht zusammengewesen, ich finde das ist durchaus noch im Rahmen, den man als 'fair' bezeichnen kann, aber ob du das auch so sehen kannst, musst du natürlich selbst wissen.
Ich für mich selbst habe mir nach meiner Diagnose geschworen, mich nie wieder einem NA- Partner 'anzutun', da ich ja nun weiss, warum ich dies und das nicht geben kann... Das ich nicht konnte, wusste ich vor der Diagnose (die ich erst letztes Jahr erhalten habe) wusste ich nur, egal wie ich mich anstrenge, es klappt nicht und reicht nie.
Aber das entscheidet jeder für sich selbst, und ich sehe es auch nicht als verwerflich, es nicht sofort zu erzählen... Ich meine, du setzt dich doch sicher auch nicht mit einer Liste von Besonderheiten an den Tisch, wenn du jemanden kennenlernst, oder?
So nach dem Motto 'ich bin Morgenmuffel, neugierig, manchmal fürchterlich unpünktlich, sehr emotional und vergesse, die zahnpastatube zu schliessen', oder? ;)... Alles zu seiner Zeit... und das hat er ja auch getan...
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mhh aber auf der anderen seite ist es dann so dass man wenn man eine partnerin hat nur diese für sex will?
Also naja, was 'man' will, keine Ahnung, aber bei mir ist das so, ja, ich bin absout treu.
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warum das so ist weißt du nicht? tritt das häufig bei autisten auf?
Für mich ist das einfach etwas privates. Ob es häufig auftritt, weiss ich nicht. Bei meinem Vater, höchstvermutlich ebenfalls Asperger, ist es genauso, ebenso bei meinem Partner, der ebenfalls Asperger ist. Aber das geht nicht als repräsentative Studie durch ;).
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wie kommt man damit klar dass man nie so sein wird wie andere?
Vor meiner Diagnose? Überhaupt nicht, denn es konnte ja nicht sein, das ich 'einfache' Dinge nicht hnbekomme, die jedem anderen leichtfallen, soziale eben, über die er nichtmal nachdenken muss, während ich kognitiv zweifelsohne hochintelligent bin.
genau an diesem Gegesatz bin ich auch oft gemessen worden, es konnte ja nicht sein, das ich auf sozialem Gebiet so 'dumm' bin, wo ich doch sonst so schlau sei... also wolle ich nur nicht richtig... Das ging in Fleisch zund Blut über, schon in der kindheit.
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bleibt der wunsch immer da so zu werden wie die anderen?
Das kommt einzig und allein aufs Individuum an ;)...
Seit ich weiss, 'was' ich bin und warum eben manches so ist, wie es ist, kann ich mich akzeptieren wie ich bin, ja, MAG ich mich genauso wie ich bin. Ich bin den alten ständigen Selbsthass losgeworden, dafür war mir die Diagnose eine grosse Hilfe, und sicherlich das beste, was mir je passieren konnte.
Ob man das 'von aussen' verstehen kann, weiss ich nicht, klingt vermutlich ziemlich abstrus.