Forum für Autisten und interessierte Zeitgenossen (http://www.test.auties.net/index.php)
-- Offenes Forum (Schreibrecht auch für unter User=Gast; Pass=Gast eingeloggte Gäste) (http://www.test.auties.net/board.php?id=3)
---- Angehörige und weitere Mitmenschen (http://www.test.auties.net/board.php?id=23)
Thema: Aspie mit schlechter Laune (http://www.test.auties.net/topic.php?id=631)


Geschrieben von: arlette am: 23.10.06, 20:05:47
deine erste frage war:
Zitat von Altpapier:
Was macht man mit einem Aspie, der schlechte Laune hat, aber auch nicht alleine sein möchte?

die zweite frage war:
Zitat von Altpapier:
Was könnte ich vielleicht tun, wenn mich die schlechte Laune nicht nervt, sondern mich eher motiviert helfen zu wollen? Gutes Essen machen? Auf beliebte Interessen zu sprechen kommen?
Was erzeugt bei euch schlechte Laune? Wie kann man das von außen "trösten"? So rum ist die Frage vielleicht sinnvoller.

keine ahnung, wieso du für mich unverständlich auf mein post geantwortet hast. zudem habe ich auch nie behauptet, dass es eine 'richtige antwort' gibt, ich habe von mir geschrieben.

dann ist mir auch nicht klar, wer 'der aspie' ist, denn es gibt keinen prototypen, der das mass aller dinge ist. falls es um dich oder 'den aspie, den du kennst' gehst, kann ich dazu nichts sagen, da ich dich/ihn/euch nicht kenne.


Geschrieben von: Altpapier am: 25.10.06, 14:30:20
Beide Fragen hingen nach meiner Denkart zusammen.

Ja, es gibt keinen Prototypen, daher fragte ich auch nach euch. Mich hatte irritiert, daß du schriebst, du würdest einfach Ruhe haben wollen, weil ich meinte nach einer Situation gefragt zu haben, in der der Aspie mit schlechter Laune nicht alleine sein will.

Oder wo ist das Problem?


Geschrieben von: DrChaoZ am: 25.10.06, 19:42:22
ich beantworte die initialfrage dann wie folgt:

situationen in denen ich nicht allein sein will und wo ich schlecht gelaunt bin:

* jemand ist gestorben.
* zukunftsängste.
* liebeskummer.
* auto wurde abgeschleppt und ich muss es finden und abholen.
* auf unbekannte menschen zu gehen müssen mit einem persönlichen anliegen.
* wenn ich eine enttäuschung typ I erlebt habe.

situationen in denen ich allein sein will und wo ich schlecht gelaunt bin:

* ein projekt läuft nicht so wie geplant und ich muss es überarbeiten.
* wenn ich überladen bin und den tag über viel stress hatte.
* wenn ich müde bin oder wenn ich nicht gut geschlafen habe.
* wenn ich eine enttäuschung typ (II oder III) erlebt habe.

zur erklärung:

enttäuschungen:
typ I:
ich selbst habe meine anforderungen die ich an mich selbst stelle nicht erfüllt, aber es besteht die möglichkeit der nachbesserung oder korrektur die persönliches feedback erfordern. Wird festgestellt dass die handlungsstrategie zur nachbesserung oder korrektur keine erfolge erzielt, wird eine typ I enttäuschung zu einer typ II enttäuschung.

typ II:
mein vertrauen wurde missbraucht.
ich habe jemandes vertrauen missbraucht. die situation ist rettbar mit besonderen zu überlegenden maßnahmen.
(bis her hypotetisch) So lange die enttäuschung noch nicht rational analysiert wurde wird sie zu einer typ III enttäuschung. wurde mit der abarbeitung einer handlungsstrategie begonnen, so wird die typ II enttäuschung für den zeitraum, den der ablauf der strategie erfordert, zu einer typ I enttäuschung reduziert.

typ III:
ein persönlich schwerwiegender schicksalsschlag der nicht reversibel ist und nicht selbst verschuldet. für alle typ III enttäuschungen welche rational analysierbar sind und von denen ich eine handlungsstrategie für die zukunft ableiten kann gilt: sie können zu typ II reduziert werden.


Geschrieben von: arlette am: 25.10.06, 20:08:55
Zitat von Altpapier:

Oder wo ist das Problem?

ich weiss auch nicht, wieso ich dich nicht richtig verstanden habe. war jedenfalls nicht meine absicht, jetzt ist es mir klar.


Geschrieben von: Troll6 am: 25.10.06, 23:42:00
Zitat von Altpapier:
Wieso meinst du das? Wer mag schon gerne ignoriert werden?
wer mag schon gerne die schlechte launer anderer ertragen. ich bin dann doch mal so höflich und wohlerzogen, dass ich mich nicht mit anderen treffe, wenn ich schlechte laune habe. es sei denn, es handle sich um jemanden der das seltene talent besitzt meine schlechte laune augenblicklich in gute zu verwandeln.


Geschrieben von: Altpapier am: 26.10.06, 11:52:53
DrChaoZ, deine Antwort scheint mir nur eine halbe Antwort zu sein, denn sie erklärt, wann du schlechte Laune hast, nicht jedoch was du mit einem Aspie anfängst, der schlechte Laune hat und bei dir ist, sowie nicht alleine sein möchte.

Bei mir würde sich das spontan und nicht grundhaft neu konzipiert und erweitert so darstellen:

Zitat:
situationen in denen ich nicht allein sein will und wo ich schlecht gelaunt bin:

* zukunftsängste.
* ein projekt läuft nicht so wie geplant und ich muss es überarbeiten.
* wenn ich eine enttäuschung (inkl. Liebeskummer) typ I oder III erlebt habe.

situationen in denen ich allein sein will und wo ich schlecht gelaunt bin:

* wenn ich überladen bin und den tag über viel stress hatte.
* auto wurde abgeschleppt und ich muss es finden und abholen.
* wenn ich müde bin oder wenn ich nicht gut geschlafen habe.
* wenn ich eine enttäuschung typ II erlebt habe.

Zu den gelöschten Punkten mache ich keine situationsunabhängige Aussage.


Dabei fällt mir ein, daß ich mit schlechter Laune manchmal gerne über etwas reden möchte bei dem es mir an Klarheit mangelt.

Zitat von nothuman:
ich bin dann doch mal so höflich und wohlerzogen, dass ich mich nicht mit anderen treffe, wenn ich schlechte laune habe.

Du wertest für mich nicht nachvollziehbar. Ein weiterer Austausch ist unnötig.


Geschrieben von: Warhead am: 26.10.06, 12:11:48
@Altpapier
Gehörst du auch zu den Leuten die aus Spass Beerdigungen besuchen,laut Witze reissen und sich beim anschliessenden Leichenschmaus schadlos halten??
Ich hab derlei mal gefrönt und herausgefunden das es in Berlin mehrere Hundert geben muss deren Leben sich grösstenteils auf diese Art auf Friedhöfen und Fressgedecken abspielt


Geschrieben von: Lisa M. am: 26.10.06, 12:20:20
Zitat:
Du wertest für mich nicht nachvollziehbar. Ein weiterer Austausch ist unnötig.


Krasse Antwort, aber sachlich korrekt m.E.. Wenn sich zwei Leute einig sind - der eine hat schlechte Laune und will nicht allein sein, der andere will den einen nicht allein lassen, sondern helfen - gibt's keinen Grund, das zu bewerten und zu sagen, es sei aber höflicher, wenn sich jeder in seine Ecke verkriecht.


Geschrieben von: Altpapier am: 27.10.06, 13:32:06
Zitat von Warhead:
Gehörst du auch zu den Leuten die aus Spass Beerdigungen besuchen,laut Witze reissen und sich beim anschliessenden Leichenschmaus schadlos halten??

Wie kommst du darauf? Der Zusammenhang ist mir unklar.


Geschrieben von: arlette am: 27.10.06, 15:12:39
ich möchte dann nicht alleine sein, wenn ich schlechte laune habe und weiss, wieso, und denke, dass mir ein monologisierendes beschweren darüber hilft, 'druck loszuwerden'. ein konkretes beispiel: als eine eine über AS informierte pädagogin sich absolut unbegreiflich meinem kind ggü. verhalten hat. eine dreiviertelstunde echauffiertes, lautstarkes analysieren der situation in grässlicher fäkalsprache half mir, danach in ruhe mit meinem gesprächspartner mögliche lösungsansätze zu finden und das thema abzuschliessen. aber erst musste alles 'mal gesagt sein'. bleibe ich alleine, kann ich diese gedankengänge tagelang nicht abstellen und werde immer aggressiver und unruhiger.


Geschrieben von: Altpapier am: 27.10.06, 19:14:06
War das in deiner Kindheit schon so mit dem lauten Schimpfen oder tagelanger gedanklicher Beschäftigung mit einer Situation?


Geschrieben von: DrChaoZ am: 27.10.06, 19:22:06
Zitat von Altpapier:
DrChaoZ, deine Antwort scheint mir nur eine halbe Antwort zu sein, denn sie erklärt, wann du schlechte Laune hast, nicht jedoch was du mit einem Aspie anfängst, der schlechte Laune hat und bei dir ist, sowie nicht alleine sein möchte.


das was man tun kann lässt sich aus den gründen ableiten weshalb ich schlecht gelaunt bin. grundsätzlich kann man sagen dass es mir hilft, wenn man offen und klar mit mir über das problem redet oder praktische hilfe anbietet. (die fälle wo ich nicht allein sein möchte.) es hilft mir wenn jemand auf mich zu geht und mich aus meiner abkapselung herauszieht in dem er in mir einen denkprozess motiviert und unterstützt.

in den fällen wo ich allein sein will ist diese handlung aber kontraproduktiv weil sie den erlebten streß intensiviert und möglicherweise notwendige denkkapazitäten belegt die ich zur selbstständigen lösung des problemes benötige.